Das Wörterbuch vom {Nicht-} Dazugehören
Das Wörterbuch vom {Nicht-} Dazugehören thematisiert das Gestalten und Verändern des Denkens durch eigene Definitionen.
Mit dem Online Wörterbuch, welches gleichberechtigt von Teilnehmenden verschiedener gesellschaftlicher Räume verfasst und zusammengetragen wurde, sollte das Katalogisieren und Festschreiben – insbesondere das gesellschaftlicher Klischees – reflektiert, hinterfragt und Prozesse der Begriffsbildung offengelegt werden.
Auch entwickelten sich neue Wörter.Welche Wörter im Zusammenhang des Dazugehörens wichtig sind und was diese bedeuten, darüber haben sich Berliner Schülerinnen sowie Besucherinnen der Ausstellung Reconsidering Roma – Aspects of Roma and Sinti-Life in Contemporary Art in dem einjährigen Projekt mit Künstler_innen Gedanken gemacht. Ihre Definitionen sind Teil des online Wörterbuchs vom {Nicht-} Dazugehören geworden.
Von abstrakt bis Zuzug entstanden mehr als 300 Definitionen zu Wörtern; teilweise auch mit Fotografie, Film und Zeichnung.
Ein anderes Wörterbuch Le Dictionnaire des Idées Reçues – das Wörterbuch der vorgefassten Meinungen – der falschen Vorstellungen – der Klischees, regte dieses Projekt mit an. Der französische Schriftsteller Gustave Flaubert definierte darin über 1000 Begriffe als Sprachkritik angelegt zu dem Zweck, die Nichtigkeit und Falschheit des zeitgenössischen Wort- und Ideenschatzes bloßzulegen. Das ikonografische Wörterbuch aus dem Jahre 1593, die Iconologia Cesare Ripas – eine weitere Anregung, vermittelt Begriffe durch Bilder. Von Künstlerinnen der nachfolgenden Jahrhunderte als Grundlage und Quelle von Bildkompositionen genutzt, übte die Iconologia eine ungeheure Deutungsmacht aus.
Mit Schülerinnen der Grundschule am Wilhelmsberg in Lichtenberg, der Schule am Schloss in Charlottenburg, dem Oberstufenzentrum Bürowirtschaft und Verwaltung in Steglitz und der Kurt-Tucholsky-Schule in Pankow.
Zu den Arbeitsprozessen wurde ein Blog entwickelt.
Das Wörterbuch vom {Nicht-} Dazugehören
Künstlerische Leitung:
Sigrun Drapatz und Mona Jas
Projektentwicklung:
Sigrun Drapatz, Holger Friese, Mona Jas
Leitung der künstlerischen Workshops:
Kathrin Ganser, Levan Manjavidze, Eleni Mouzourou, Nihad Nino Pušija, Sören Schrader, Bekele Tefera
Konzeption und Gestaltung des Online-Wörterbuches und des Bloges:
Holger Friese
Präsentationen:
2011 Studio 1 / Künstlerhaus Bethanien, Berlin, im Rahmen der Ausstellung Reconsidering Roma – Aspects of Roma and Sinti-Life in Contemporary Art, kuratiert von Lith Bahlmann und Matthias Reichelt
2012 Jugendbibliothek Berlin-Charlottenburg
Gefördert vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung