Export / weiblich (Stele)
Mode ist schnelllebig. Was gestern modische Konvention war, ist heute altbacken und wird aussortiert. Alte Kleidung landet im Container, wird gereinigt, sortiert, gepresst und schließlich zum Kilopreis nach Osteuropa und Afrika verkauft. Der Abfall aus der ersten Welt transformiert sich dort zur dringend benötigten Bekleidung, oder auch immer häufiger zur Ware „Mode“ – einzig die Zeitverzögerung ist nicht zu verhindern.
In der Szene-Boutique Belleville in Berlin-Mitte werden die Arbeiten „Export/weiblich (Stele)“ und „Wie eine …“ gezeigt.
Wie ein architektonisches Element fügt sich eine Stele aus vier Altkleiderballen in den Verkaufsraum des Belleville ein. Die Ballen stammen aus dem Lager der „Gesellschaft für Rohstoff-Aufwertung“ aus Berlin-Neukölln. Dort, wo neue Mode verkauft werden soll, stiften die aussortierten und bereits für den Verkauf abgepackten Kleidungsstücke Irritation. Drei der Ballen sind weiß foliert, aus dem vierten quellen die gepressten Altkleider. Die sichtbaren Kleidungsstücke werden täglich mit Parfum besprüht. In gepresster Form werden die Altkleider zum ästhetischen Objekt, das seinen Reiz aus dem Farben- und Formenkanon der letzten und vorletzten Modesaison zieht. Sie bilden so einen Kontrast zu der aktuellen Mode im Belleville. Auf der Grundlage des Einkommensgefälles des globalen Marktes erzielt die verwertende Rohstoff-Industrie mit diesem Wohlstandsmüll ihren Profit.
Intervention im Belleville
„Export/weiblich (Stele)”, vier gepresste Altkleiderballen, 45 x 45 x 280 cm unterstützende Konstruktion, Parfum.
Belleville, Rosa-Luxemburg-Straße 27, 10178 Berlin