Wie eine
In der Umkleidekabine von Thatchers, einem führenden Designer Bekleidungsgeschäft in den Hackeschen Höfen Berlin Mittes, waren Sätze aus Licht zu lesen. Es waren poetische Beschreibungen fiktiver weiblicher Charaktere, die zur Identifikation einluden.
Die Arbeit „Wie eine…“ wirkte durch die Suggestionskraft der dargebotenen Umschreibungen. Es waren Versatzstücke aus Werbetexten für Parfums, gemischt mit Zitaten aus der Literatur – wie etwa aus Madame Bovary, Anna Karenina, Lulu und Penthesilea.Kleidung schafft Identifikationsflächen, schmeichelt und belegt die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen. Die Suggestionskraft der Texte, die frau/man beim Umkleiden lesen konnte, und deren Identifikationsangebot machte die Manipulierbarkeit der Einzelnen – gerade beim gleichzeitigen Blick in den Spiegel – erfahrbar.
Eine weiß lackierte Holzbox stand auf dem Boden der Umkleidekabine direkt neben dem Spiegel. Sie enthielt den Diaprojektor, der die Sätze spiegelverkehrt an die gegenüberliegende Wand warf. Der Text war daher nur im Spiegel lesbar. Versteckt an der oberen Seite der Box befand sich ein Metallsensor. Eine Berührung dieses Sensors mit einem Gegenstand aus Metall – etwa einem Reißverschluss, einer Gürtelschnalle oder einem Metallknauf – löste den Diawechsel aus. Ein neues Lichtbild erschien.
Intervention bei thatchers
Mit herzlichem Dank für die Unterstützung an Thomas Mrozek und Elisabeth Helene Simon.
„Wie eine …“, Diaprojektion, 70 x 70 cm Projektionsfläche, 40 Dias, 4 x 4 cm, s/w, 1 Kodak-Karussell, 1 Steuerungseinheit, 1 Metallsensor, 1 Gürtel mit Metallschnalle, Projektionsbox weiß lackiert 47 x 47 x 47 cm.
Berlin 2006.thatchers, Hackesche Höfe Hof IV, Rosenthaler Straße 40-41, 10178 Berlin