Nur, wer seine eigene Melodie hat, darf auf die Welt pfeifen
Was heisst es heute unfrei zu sein? Mit dieser Frage führten wir in Meran ein Kunstprojekt durch. In Zusammenarbeit mit Erwin Seppi, ES contemporary art gallery Meran, Verena Mitterer (Sprachenzentrum/Centro linguistico Meran/o), Ulrich Egger (Paedagogisches Gymnasium Meran) und Bertrand Huber (Paedagogisches Gymnasium Meran), mir und 20 jungen Erwachsenen erforschten wir – unterstützt von Michael Pircher und Barbara Tonello – in gemeinsamen künstlerischen und sozialen Prozessen in dem speziellen Raum Südtirols mit seiner doppelten sprachlichen Identitaet die aktuelle gesellschaftliche Auffassung von Freiheit. Mit verschiedenen Methoden, insbesondere denen des „Theaters der Unterdrückten“ von Augusto Boal, performativen Interventionen, fotografischen Studien, Zeichnungen, Malerei und Audioaufzeichnungen arbeiteten wir in der Gruppe und im Stadtraum Merans. Die Teilnehmenden konzipierten Interviews und befragten Bürgerinnen der Stadt. Am Theaterplatz Meran war eine Auswahl dieser Interviews zu hören. Eine Audiospur war Tag und Nacht aus einem Stahlschrank zu hören, hier ein kurzes Beispiel: Kann man durch einen Krieg Freiheit erreichen? Ja! Es kann Situationen geben, wo man Leute befreien kann. Also, jetzt nicht, um Land zu besitzen. Aber, um Leute zu befreien, kann es vielleicht mal keine andere Möglichkeit geben, als das mit Gewalt durchzusetzen. Fühlen Sie sich als Südtiroler in irgendeiner Art in Ihrer Freiheit eingeschränkt? In Südtirol lebt man im 19. Jahrhundert. Ich bin eben schwul und da wirst du in Südtirol überall eingeschränkt, weil du eben nicht alle Möglichkeiten hast, wie andere sie haben. Die Ergebnisse dieser Arbeit waren in einer Präsentation in der ES contemporary art gallery zu sehen. Besucherinnen der Ausstellung wurde die Möglichkeit geboten, sich mittels Schrifttafeln selbst zur „Freiheit“ zu äußern. Auch konnten sie die Sammlung der Notiz- und Skizzenbücher erweitern.Die entwickelten partizipativen Formate der Präsentation ermöglichten es insgesamt elf Schulklassen und zahlreichen Besucherinnen eigene Perspektiven aus ihrer Lebenswirklichkeit beizutragen.Ein Kunstprojekt der ES contemporary art gallery Merano in Zusammenarbeit mit dem Sprachenzentrum Merano – Pädagogisches Institut und dem Paedagogischen Gymnasium „Josef Ferrari“ Meran 2009. Mit: Julia Aufderklamm Florentina Bajrami Miriam Brauer Chaowei Dai Hasime Duka Irene Egger Tobias Eller Elisa Fleischmann Julia Gamper Preeti Heer Kosima Karnutsch Diellza Kurtay Pajtesa Morina Julia Rauch Shane Reehmann Lucian Saratanu Albion Seferi Daniela Tumler Lisa Telser